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CO2-Endbericht Ressourcenprojekt


Zusammenfassung

Die Landwirtschaft ist schweizweit für rund 14 % der Treibhausgas (THG)-Emissionen verantwortlich. Die Wirksamkeit von Massnahmen, die THG reduzieren, ist in der Praxis noch kaum erprobt und Erfahrungswerte zur Umsetzbarkeit fehlen.

Hier setzt das Projekt AgroCO2ncept an: 24 Landwirt/innen im Zürcher Flaachtal haben sich seit 2012 im Verein AgroCO2ncept zusammengeschlossen, um auf ihren Betrieben den Weg in eine klimaschonende und ressourceneffiziente Landwirtschaft aufzuzeigen und praktisch umzusetzen. Im Rahmen des Ressourcenprojekts wird das Wirkungsziel verfolgt, die THG-Emissionen um 20% zu reduzieren und gleichzeitig Kosten durch Einsparungen und Effizienzsteigerung zu senken. Das Vorgehen erfolgt durch einen iterativen Prozess von betriebsspezifischen THG-Bilanzierungen, Fachberatungen und der Umsetzung von Massnahmenbündeln. Durch die Erkenntnisziele soll Wissen zur praktischen Umsetzung und Förderung von klimaschonender Landwirtschaft gewonnen werden.


Zwischen 2015 (Jahr der Erstbilanzierung) und 2021 (Jahr der Drittbilanzierung) stiegen die jährlichen, absoluten THG-Emissionen der beteiligten Betriebe in der Projektregion um 48 t CO2eq, das heisst um 1%, an. Korrigiert um die Emissionen, die durch strukturelle Wachstumsprozesse der Betriebe entstanden, konnte jedoch eine Reduktion der jährlichen Emissionen von 308 t CO2eq, bzw. minus 5% durch eine klima-freundlichere landwirtschaftliche Praxis erreicht werden. Die THG-Einsparungen, bzw. zusätzlichen Emissionen pro Betrieb im Vergleich zum Jahr 2015, variieren zwischen -47% und +97%, respektive minus 47% und plus 45% korrigiert um Wachstumseffekte. 10 Betriebe konnten ihre Emissionen reduzieren, 2 davon über 10% und 3 davon über 20% (Abbildung 10). Unter Berücksichtigung der Wachstumseffekte konnten 13 Betriebe ihre Emissionen reduzieren, 5 davon über 10% und 2 davon erreichten das Reduktionsziel von -20% des THG-Ausstosses gegenüber 2015 (Abbildung 11).

Auf Betriebszweigebene hat sich gezeigt, dass sich die THG-Intensität (THG-Emissionen pro Produkteinheit) vieler Betriebe verbesserte. Im Ackerbau konnten 8 von 17 Betrieben ihre THG-Intensität gegenüber 2015 verbessern, 7 davon um über 20%. In der Milchproduktion reduzierten 9 von 10 Betrieben ihre THG-Intensität zwischen 1% und 16% und in der Rindermast/Mutterkuhhaltung 5 von 6 Betrieben zwischen 5% und 11% (Abbildungen 14, 17 und 20).


Die Akzeptanz und Umsetzung von Massnahmen wird beeinflusst vom Reduktionspo-tential, der Wirtschaftlichkeit, klimatischen und ökonomischen Rahmenbedingungen, Erfahrungen anderer Betriebsleitender, positiven Nebeneffekten sowie strategischen Überlegungen zur Weiterentwicklung eines Betriebs. Ein zentraler Erfolgsfaktor für die Reduktion von THG ist die Motivation der Betriebsleitenden, sich mit dem Klimaschutz auseinanderzusetzen (die «Klimabrille» aufzusetzen) und ihren Betrieb mittelfristig auch bei Rückschlägen klimafreundlich weiterzuentwickeln. Kurzfristig konnten durch die Optimierung der Düngung (insbesondere durch die Reduktion von synthetischem Dünger) und die THG-arme Futterbereitstellung (insbesondere durch die Reduktion von Kraftfutter) die grössten THG-Einsparungen erzielt werden. Umstellungen in der Herdenführung sowie im Hofdüngermanagement können ebenfalls zu grossen Einsparungen führen, sind jedoch in der Umsetzung oft zeit- bzw. kostenintensiv. Insgesamt wurde die Massnahmenumsetzung mit Fördermitteln im Rahmen von 643’722 CHF (Anhang 9.5) unterstützt, dies bei einem Gesamtbudget von 1'953'658 CHF (Anhang 9.2).

Die wissenschaftliche Begleitforschung zu den sozio-ökonomischen Determinanten des Klimaschutzes ergab, dass zur Förderung von landwirtschaftlichem Klimaschutz die Selbsteinschätzung der Landwirt/innen als zentrale Akteure im Klimaschutz gestärkt und der Wissensaustausch zwischen Landwirt/innen unterstützt werden sollte (Kapitel 6.1). Die Ergebnisse der Forschungsarbeit zum Humusaufbau und C-Speicherung durch die Zugabe von Pflanzenkohle zeigten in den ersten beiden Beprobungen statistisch signifikante Änderungen der Corg-Vorräte auf drei von fünf Betrieben. Die Analyse der dritten Proben steht noch aus (Kapitel 6.2). Das dritte Forschungsprojekt hat eine Methode der standortangepassten Stickstoff(N)-Düngung aus den Düngerichtlinien (die Methode der korrigierten Norm) erstmals anhand von Praxisdaten im Hinblick auf ihr N- und THG-Einsparpotenzial evaluiert. Dazu wurde ein Excel-Tool entwickelt, das die Düngeplanung weitgehend automatisiert, bzw. vereinfacht. Die Auswertung der Düngepläne zeigt, dass eine Umstellung der aktuellen Düngung auf die korrigierte Norm die Klimabilanz auf einigen Betrieben verbessern könnte, jedoch nicht auf allen – was den Nutzen betriebsspezifischer Massnahmensets bestätigt. Neben dem Poten3zial der Methode wurden auch aktuelle Limitationen und Verbesserungsmöglichkeiten erarbeitet (Kapitel 6.3).


Auch wenn die Wirkungsziele nur auf wenigen Betrieben wie geplant erreicht wurden, hat das Projekt eine wichtige Grundlage zum Know-how-Aufbau von klimaschonender Landwirtschaft erarbeitet.




Hier geht's zum gesamten Endbericht.




Autoren:

Esther Thiébaud, Dominic Hafner, Sofies/dss+

Sibyl Huber, Gianluca Giuliani, Flury & Giuliani GmbH

Toni Meier, Verein AgroCO2ncept

Cecil Ringger, Martin Stüssi, Frank Liebisch, Jens Leifeld, Agroscope

Hansruedi Oberholzer, ehem. Agroscope

Cordelia Kreft, Robert Huber, Robert Finger, ETH Zürich

Martin Bertschi, Josias Meili, Strickhof

Christoph Koller, ZHAW

Volker Kromrey, Antje Reich, Bodensee-Stiftung

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